Vasektomie: Alles was Sie über Sterilisation wissen müssen

Wenn Sie und Ihre Partnerin auf der Suche nach einer dauerhaften Verhütungsmethode sind, ziehen Sie vielleicht eine Vasektomie in Betracht.
Vasektomie: Alles was Sie über Sterilisation wissen müssen

Eine Vasektomie ist eine Form der dauerhaften Empfängnisverhütung beim Mann, bei der die Samenleiter, die die Spermien von den Hoden zum Penis transportieren, mittels einfacher Operation durchtrennt oder blockiert werden. Die Spermien, welche benötigt werden, um die Eizelle einer Frau zu befruchten, können nach einer Vasektomie den Samen nicht mehr erreichen. Nach dem Eingriff kann der Mann ejakulieren, das Ejakulat wird aber keine Spermien mehr enthalten.

Vasektomie-Methoden

Eine Vasektomie ist die Unterbindung des Mannes. Die Operation ist ein ambulanter Eingriff und wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Der Arzt kann ein Skalpell verwenden oder auch nicht:

Konventionelle Vasektomie

Wenn die Vasektomie mit einem Skalpell durchgeführt wird, macht der Chirurg zwei kleine Schnitte auf beiden Seiten des Hodensacks. Dadurch kann er den Samenleiter freilegen und ein Teilstück entfernen. Die Eileiter werden dann abgebunden oder verödet und die Schnitte vernäht.

Skalpelllose Vasektomie

Bei einer Vasektomie ohne Skalpell wird die Hodensackhaut mittig mit einer spitzen Klemme punktförmig geöffnet und aufgespreizt. Danach erfolgt durch die etwa einen Zentimeter gedehnte Hautöffnung die Freilegung der Samenleiter. Das weitere Vorgehen entspricht der konventionellen Methode.

Dieses Verfahren wird immer häufiger angewandt, da das Risiko von Komplikationen geringer ist als bei der herkömmlichen Technik.

Es ist am besten, mit einem Arzt zu sprechen und zu bestimmen, welche Art der Vasektomie am besten geeignet ist.

Die Durchführung einer Vasektomie mit Schnitt dauert etwa 15 Minuten pro Seite, ein Verfahren ohne Skalpell ist normalerweise schneller.

Nebeneffekte nach einer Sterilisation

Unmittelbar nach der Operation kann die Vasektomie eine Reihe von unerwünschten Auswirkungen auf den Körper haben. Dazu gehören:

  • leichtes Unbehagen oder Schmerzen
  • Schwellungen
  • Blut im Samen während der ersten paar Ejakulationen nach dem Eingriff
  • Blutung und Gerinnung im Hodensack
  • geprellter Hodensack

Erholung nach einer Vasektomie

Die meisten Männer verspüren normalerweise nach der Vasektomie keine nennenswerten Schmerzen. Eine Schwellung und ein leichtes Unwohlsein können jedoch noch einige Tage nach dem Eingriff auftreten. Mit einem Eisbeutel können Schmerzen und Schwellungen reduziert werden.

Nach der Operation kann das Tragen eng anliegender Unterwäsche den Hodensack besser stützen. Zudem sollte der Genitalbereich so sauber wie möglich gehalten werden.

Nach einer Vasektomie können die meisten Männer:

  • nach 1 bis 2 Tagen wieder zur Arbeit gehen, sollten sich aber ausreichend ausruhen (bestenfalls legen Sie die Vasektomie auf einen Freitag, um das Wochenende zur Erholung zu nutzen)
  • innerhalb von sieben Tagen wieder normal Sport treiben
  • nach sieben Tagen wieder Sex haben

Blutergüsse und Schwellungen sollten innerhalb von zwei Wochen verschwunden sein. Für mindestens eine Woche sollte schweres Heben vermieden werden.

Wie wirkt sich eine Vasektomie auf den Geschlechtsverkehr aus?

Etwa eine Woche nach dem Eingriff können Sie wieder Geschlechtsverkehr haben. Beachten Sie, dass die Spermienzahl anfangs noch positiv sein wird. Es kann 15 bis 20 Ejakulationen oder 3 Monate dauern, bis die Spermienzahl Null erreicht, so dass für einige Zeit eine zusätzliche Geburtenkontrolle erforderlich ist. Sie sollten sich zwischen 8 und 16 Wochen nach der Operation einem Spermiogramm-Test unterziehen, bevor Sie Sex ohne Verhütungsmittel haben. Nach zwei eindeutigen Spermatests ist es in der Regel sicher, Geschlechtsverkehr zu haben, ohne eine zusätzliche Verhütungsmethode anwenden zu müssen.

Eine Vasektomie sollte weder Ihren Sexualtrieb vermindern, noch Ihre Fähigkeit, eine Erektion oder einen Orgasmus zu haben, negativ beeinflussen. Nur fünf bis 10 Prozent des Ejakulats kommen aus dem Hoden. Der Rest kommt aus vorgelagerten Strukturen wie der Prostata und den Samenbläschen. Die Ejakulation sieht also noch genauso aus und fühlt sich auch so an. Nur mikroskopisch gesehen sind keine Spermien im Samen vorhanden.

Wirksamkeit der Unfruchtbarmachung

Eine Vasektomie ist eine dauerhafte Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu verhindern. Es wird geschätzt, dass sie zu über 99 Prozent wirksam ist. Nur noch 0,1 bis 0,15 Prozent der Frauen werden nach der Vasektomie ihres Partners schwanger.

Selbst wenn ein Mann sicher ist, dass er keine Kinder (mehr) haben möchte, besteht die Möglichkeit, Sperma in einer Samenbank zu speichern. Allerdings ist eingefrorenes Sperma in der Zukunft nicht garantiert lebensfähig.

Ist eine Vasektomie eine gute Idee?

Gute Gründe für eine Vasektomie sind:

  • Ihre Familie ist komplett und Sie und Ihre Partnerin sind sich sicher, dass Sie keine weiteren Kinder wollen
  • Sie oder Ihre Partnerin möchten vermeiden, eine Erbkrankheit weiterzugeben
  • Eine Schwangerschaft könnte die Gesundheit Ihrer Partnerin gefährden

Die folgenden Gründe sind möglicherweise keine guten Gründe:

  • Sie und/oder Ihre Partnerin sind noch unsicher, ob Sie (weitere) Kinder haben wollen
  • Eine gescheiterte Beziehung
  • Finanzielle Herausforderungen
  • Druck von anderen Menschen

Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile abzuwägen und zu entscheiden, ob eine Vasektomie der richtige nächste Schritt für Sie und Ihre Partnerin ist.

Risiken und Komplikationen einer Vasektomie

Die Vasektomie, die im Normalfall ambulant durchgeführt werden kann, wird als risikoarme Operation eingestuft. Bevor Sie sich für eine Vasektomie entscheiden, sollten Sie dennoch die Risiken bedenken.

Eine Vasektomie ist dauerhaft. Eine Rückgängigmachung ist manchmal möglich. Die Erfolgsquote beträgt aber nur etwa 75 Prozent, wenn sie innerhalb von 3 Jahren durchgeführt wird, 55 Prozent, wenn sie innerhalb von 3 bis 8 Jahren durchgeführt wird, und 35 Prozent in 9 bis 19 Jahren.

Mögliche Komplikationen einer Vasektomie sind:

  • Hodenschmerzen: Diese können direkt nach der Operation auftreten oder ein paar Wochen später beginnen. Anhaltende Schmerzen können auf einen eingeklemmten Nerv zurückzuführen sein, was eine weitere Operation erfordern könnte.
  • Völlegefühl in den Hoden: Sie können das Gefühl haben, dass Ihre Hoden „voll“ sind, weil sie gespeicherte Spermien enthalten. Dies sollte innerhalb weniger Wochen vorübergehen, da der Körper weniger Spermien produziert.
  • Infektion: Bakterien können in die Einschnitte am Hodensack gelangen und eine Infektion auslösen. Wenn der Hodensack rot oder empfindlich ist und Anzeichen von Fieber bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Hämatom: Es kann sich ein Hämatom oder ein Blutgerinnsel im Hodensack bilden. Dies kann Schmerzen und Schwellungen verursachen und muss gegebenenfalls chirurgisch entfernt werden.
  • Fruchtbarkeit: Es kann vorkommen, dass sich die Samenleiter wieder verbinden und die Spermien wieder in die Samenflüssigkeit gelangen. Dies geschieht in der Regel innerhalb der ersten paar Wochen.
  • Sperma-Granulome: Wenn Spermien aus den Samenleitern austreten, können sie sich im umliegenden Gewebe ansammeln und sich zu Klumpen entwickeln. Auch wenn diese Klumpen in der Regel relativ klein sind, können sie Reizungen verursachen und eine Operation erforderlich machen.

Es gilt zu bedenken, dass eine Vasektomie nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, daher werden Männer ermutigt, bei neuen Sexualpartnern Kondome zu verwenden, um eine Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion zu vermeiden.

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