Schlafapnoe – Wenn der Atem im Schlaf Pause macht

Aufgrund der Häufigkeit der Schlafapnoe und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit ist es wichtig, dass die Betroffenen wissen, was Schlafapnoe ist und dass sie die Arten, Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten kennen.
Schlafapnoe

Schlafapnoe ist eine der häufigsten Schlafstörungen. Gekennzeichnet ist sie durch abnormale Atmung während des Schlafs, insbesondere durch längere Atempausen. Diese vorübergehenden Atemaussetzer führen zu einer schlechteren Schlafqualität und beeinträchtigen die Sauerstoffversorgung des Körpers. Dies kann zu potenziell schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen.

Was sind die Arten von Schlafapnoe?

Es gibt drei verschiedene Arten von Schlafapnoe:

  • Obstruktive Schlafapnoe: Der Atemweg wird im hinteren Teil des Rachens physisch blockiert und verursacht vorübergehende Atemaussetzer.
  • Zentrale Schlafapnoe: Ein Problem mit dem System des Gehirns zur Steuerung der an der Atmung beteiligten Muskeln führt zu einer langsameren und flacheren Atmung.
  • Gemischte Schlafapnoe: Die kombinierte Form von obstruktiver und zentraler Schlafapnoe wird als gemischte Schlafapnoe oder komplexe Schlafapnoe bezeichnet.

Da die zugrunde liegenden Ursachen unterschiedlich sind, gibt es wichtige Unterschiede in den Symptomen, Ursachen und Behandlungen von obstruktiver und zentraler Schlafapnoe.

Wer ist von Schlafapnoe betroffen?

Schlafapnoe kann Kinder und Erwachsene sowie beiderlei Geschlechter betreffen, obwohl sie bei Männern häufiger vorkommt.

Die Prävalenz mittel- bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe (>15 Apnoen und Hypopnoen pro Stunde) liegt in der Schweiz bei 23,4% bei Frauen und 49,7% bei Männern.

Obstruktive Schlafapnoe kommt viel häufiger vor als zentrale Schlafapnoe. Aus diesem Grund ist, wenn von „Schlafapnoe“ die Rede ist, in der Regel die obstruktive Art gemeint.

Die Symptome

Alle drei Arten von Schlafapnoe haben bestimmte gemeinsame Symptome:

  • Erschwerte Atmung oder sogar bis zu einer Minute lang anhaltende Atemaussetzer
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Ausgeprägte Tagesmüdigkeit
  • Konzentrationsprobleme oder Schwierigkeiten, klar zu denken
  • Reizbarkeit

Viele dieser Symptome entstehen aufgrund der schlechten Schlafqualität sowie des verminderten Sauerstoffgehalts, welcher als Folge der unterbrochenen Atmung auftritt.

Einige zusätzliche Symptome sind mit obstruktiver Schlafapnoe verbunden:

  • Schnarchen, einschliesslich besonders lautes Schnarchen, das mit Keuchen, Würgen oder Schnaufen einhergeht, was dazu führen kann, dass man kurz aufwacht
  • Morgendliche Halsschmerzen oder trockener Mund
  • Häufiges Aufwachen zum Wasserlassen (Nykturie)

Chronisches Schnarchen ist das häufigste Symptom der obstruktiven Schlafapnoe. Aber nicht jeder, der schnarcht, hat eine Schlafapnoe. Schnarchen ist hingegen kein häufiges Symptom bei der zentralen Schlafapnoe.

Eine Person mit Schlafapnoe ist sich ihrer Atemprobleme in der Nacht in der Regel nicht bewusst. Aus diesem Grund erfährt sie oft erst durch einen Bettpartner, ein Familienmitglied oder einen Mitbewohner von dem Problem. Übermässige Tagesmüdigkeit ist das wahrscheinlichste Symptom, das von allein lebenden Menschen mit Schlafapnoe, bemerkt wird.

Die Ursachen

Obstruktive Schlafapnoe tritt auf, wenn die Atemwege während des Schlafs blockiert werden, wobei mehrere Faktoren das Risiko erhöhen können:

  • Anatomische Merkmale: Grösse und Position von Hals, Kiefer, Zunge, Mandeln und anderer Gewebe im hinteren Teil des Rachens können den Luftstrom direkt beeinflussen.
  • Fettleibigkeit: Eine der Hauptursachen und in bis zu 60% der Fälle ein zugrunde liegender Risikofaktor für Schlafpanoe. Übergewicht trägt zu einer anatomischen Verengung der Atemwege bei. Untersuchungen haben ergeben, dass eine 10-prozentige Gewichtszunahme mit einem sechsfachen Anstieg des Risikos für obstruktive Schlafapnoe gleichgesetzt werden kann.
  • Beruhigungsmitteln, einschliesslich Alkohol: Beruhigende Medikamente und Drogen können dazu führen, dass sich das Gewebe im Rachen entspannt, wodurch die Atemwege leichter blockiert werden können.
  • Familienanamnese: Wenn einer oder mehrere nahe Verwandte Schlafapnoe haben, ist das Risiko erhöht, diese Krankheit selbst zu entwickeln.
  • Rauchen: Bei Rauchern, insbesondere bei starken Rauchern, wurde eine höhere Schlafapnoe-Rate festgestellt als bei Nichtrauchern.
  • Schlafen auf dem Rücken: In dieser Schlafposition kann das Gewebe um die Atemwege herum einfacher kollabieren und Verengungen verursachen.
  • Nasale Verstopfung: Wenn das Atmen durch die NAse aufgrund einer Verstopfung eingeschränkt ist, kann man eher an Schlafapnoe erkranken.
  • Hormonelle Erkrankungen: Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Akromegalie (Überschuss an Wachstumshormonen) können das Schlafapnoe-Risiko erhöhen, indem sie eine Schwellung des Gewebes in der Nähe der Atemwege verursachen. Zudem können sie das Risiko von Übergewicht erhöhen.

Ursachen für zentrale Schlafapnoe

Bei der zentralen Schlafapnoe wird die Atmung auf eine andere Weise beeinträchtigt als bei der obstruktiven. Statt einer Obstruktion, die Atemaussetzer verursacht, kommuniziert das Gehirn nicht richtig mit den für die Atmung verantwortlichen Muskeln. Insbesondere nimmt das Stammhirn den Kohlendioxidgehalt im Körper nicht richtig wahr, was dazu führt, dass die Atmung langsamer und flacher ausfällt als sie sollte.

Eine zentrale Schlafapnoe ist in der Regel mit einer zugrundeliegenden Erkrankung verbunden. Zum Beispiel kann ein Schlaganfall, eine Infektion des Gehirns oder in seltenen Fällen ein Gehirntumor den Hirnstamm schädigen. Auch Schmerzmittel wie Opioide können diesen normalen Prozess der Atmung beeinträchtigen.

Auch Herzinsuffizienz gilt als Risikofaktor für die zentrale Schlafapnoe wie auch Aufenthalte in grosser Höhe, welche den Sauerstoffgehalt im Körper aus dem Gleichgewicht bringen kann.

Die gesundheitlichen Risiken der Schlafapnoe

Schlafentzug durch ständige nächtliche Unterbrechungen und ein insgesamt flacherer Schlaf wird mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht, die sich auf die körperliche, geistige und emotionale Verfassung auswirken können. Schlafapnoe wird mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wie verschiedene Arten von Herz-Kreislauf-Problemen, einschliesslich Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzkrankheiten und Schlaganfall.

Wie Sie Schlafapnoe behandeln können

Wenn Sie Symptome von Schlafapnoe haben, sollten Sie unbedingt mit einem Arzt sprechen. Ohne die Ursachen Ihrer Schlafapnoe zu kennen, ist es schwierig, sie zu behandeln. Wenn nötig wird Ihnen eine Schlafstudie über Nacht empfohlen, wo Ihr Schlaf, einschliesslich Ihrer Atmung, analysiert wird.

Wird eine obstruktive oder zentrale Schlafapnoe diagnostiziert, ist eine Behandlung oft wirksam, um den Schlaf zu verbessern und die Risiken langfristiger gesundheitlicher Komplikationen zu verringern.

Änderungen des Lebensstils, wie z.B. Gewichtsabnahme, Reduzierung der Einnahme von Beruhigungsmitteln und Schlafen auf der Seite, können in einigen Fällen von obstruktiver Schlafapnoe Abhilfe schaffen. Eine weitere gängige Behandlung ist die nächtliche Verwendung eines CPAP- (Continuous Positive Airway Pressure) oder BiPAP-Geräts (Bi-Level Positive Airway Pressure). Über eine Maske wird Luft in die Atemwege gedrückt, um sie während des Schlafs offen zu halten.

Schnarchschiene und andere Behandlungsmethoden bei Schlafapnoe

Schnarchschienen, die Kiefer oder Zunge in einer bestimmten Position halten, können bei bestimmten anatomischen Merkmalen, die eine leichte obstruktive Schlafapnoe auslösen, bereits hilfreich sein.

Darüber hinaus kann eine Operation zur Entfernung von Gewebe und zur Erweiterung der Atemwege in Betracht gezogen werden. Dies ist normalerweise jedoch nicht die erste Behandlungsoption. Bei Tagesschläfrigkeit können Medikamente verschrieben werden, um dieses Symptom zu lindern.

Behandlungsmethoden bei zentraler Schlafapnoe

Die Behandlung von zentraler Schlafapnoe konzentriert sich in der Regel auf die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung, wie z.B. eine Hirninfektion, Herzinsuffizienz oder Höhenanpassung, die die Atemstörung verursacht. CPAP- oder BiPAP-Geräte oder zusätzlicher Sauerstoff können ebenfalls helfen.

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