Natürliche Mittel gegen Haarausfall und für schnelleres Haarwachstum

Mit den folgenden Möglichkeiten können Sie Ihr Haarwachstum ankurbeln, von der Verbesserung der Ernährung bis hin zur Erforschung von Naturheilmitteln.
Haarausfall

Wie schnell die Haare wachsen, hängt von mehreren Faktoren ab, von denen man einige nicht ändern kann. Es gibt jedoch einige Schritte, die man unternehmen kann, um den Haarausfall zu verlangsamen und das Aussehen der Haare zu verbessern.

Wie wächst das Haar?

Unsere Haare haben einen Lebenszyklus, der vier verschiedene Phasen durchläuft:

Die anagene Phase

In der anagenen Phase werden die Haare von den Haarfollikeln produziert und ausgestossen. Es befinden sich immer etwa 85-90% der Haare in dieser Phase. Sie kann zwischen 2 und 6 Jahren andauern.

Die katagene Phase

Die katagene Phase markiert den Wechsel zwischen der Wachstums- und der Ruhephase. Sie ist eine Übergangsphase.

Die Telogenphase

In dieser Phase wachsen die Haare nicht aktiv, sondern verbleiben in ihren Follikeln. Es befinden sich ungefähr 10-15% aller Haare am Körper in dieser Phase.

Die exogene Phase

In der exogenen Phase gibt der Follikel das Haar frei. Das Haar fällt aus. Der Haarfollikel kann nun neue Haare wachsen lassen, sofern er nicht beschädigt oder von einer Grunderkrankung betroffen ist, wie z.B. Alopezie.

Ist es möglich, das Haarwachstum zu beschleunigen?

Haar wächst schnell, etwa 15 cm pro Jahr. Die Wachstumsrate hängt von folgenden Faktoren ab, welche der Mensch zum grössten Teil nicht kontrollieren kann:

  • Alter
  • Genetik
  • Geschlecht
  • Hormone

Allerdings können Ernährung und Lebensweise beeinflussen, wie gesund das Haar ist. Und einige Mangelerscheinungen können das Haarwachstum verlangsamen.

Eine gesunde Ernährung gegen Haarausfall

Das Haar spiegelt den Gesamtzustand des Körpers wider. So kann brüchiges Haar oder Haar, das nicht mehr wächst, ein Symptom für einen Nährstoffmangel sein. Auch ein schneller Gewichtsverlust, eine verminderte Proteinzufuhr oder eine Erkrankung kann zu einem Zustand führen, der Telogeneffluvium genannt wird, ein plötzlich auftretender diffuser Haarausfall. Die Haare wachsen in der Regel wieder nach, sobald der Auslöser behandelt ist.

Folgende Nährstoffe können die Gesundheit Ihrer Haare unterstützen.

Vitamine

Ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen wird mit Haarausfall und dünner werdendem Haar in Verbindung gebracht (Vitamine B2 und B7) sowie mit Veränderungen in der Haarfarbe (Folsäure). Über die Ernährung oder mit Nahrungsergänzung können Sie einen Mangel beheben oder ihm vorbeugen.

Quellen von Vitamin B2 (Riboflavin) in der Ernährung sind z.B.:

  • Eier
  • Innereien
  • grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli
  • angereicherte Cerealien und Brot

Einige Quellen für Vitamin B7 (Biotin) sind:

  • Eier
  • Lachs
  • Schweinefleisch
  • Sonnenblumenkerne
  • Süsskartoffeln
  • Mandeln
  • Spinat
  • Broccoli
  • Milchprodukte wie Milch und Naturjoghurt

Einige Quellen für Vitamin B9 (Folsäure) sind:

  • Spargel
  • Spinat
  • Rosenkohl
  • Orangen
  • Erdnüsse
  • Kidneybohnen

Eiweiss

Auch ein Mangel an Protein kann zu brüchigem und sprödem Haar sowie zu Haarausfall führen. Cystein, eine Aminosäure und somit Baustein von Protein, ist wichtig für die Geschwindigkeit des Haarwachstums.

Einige Quellen von Aminosäuren sind:

  • Joghurt
  • Fisch
  • Hüttenkäse
  • Geflügel
  • Soja
  • Linsen
  • Erbsen
  • Ackerbohnen
  • Sonnenblumenkerne
  • Kürbiskerne
  • Pistazien
  • Getreideprodukte, einschliesslich Buchweizen und brauner Reis
  • Erdnüsse

Eisen

Eisen ist ebenfalls ein Nährstoff, den der Körper für das gesunde Haarwachstum benötigt. Eisenquellen sind beispielsweise:

  • Linsen
  • Muscheln
  • Austern
  • Spinat
  • weisse Bohnen
  • mageres Rindfleisch
  • Truthahn
  • Kürbiskerne

Vegetarier haben einen bis zu 1.8-fach höheren Eisenbedarf als Menschen, die Fleisch essen. Das liegt daran, dass der Körper nicht-tierische Eisenquellen weniger gut aufnehmen kann.

Kürbiskernöl gegen Haarausfall

90 Männer, welche in einer Studie (2014) 400 Milligramm (mg) Kürbiskernöl für 6 Monate einnahmen, erlebten einen 40-prozentigen Anstieg der durchschnittlichen Haaranzahl, während diejenigen, die ein Placebo einnahmen, nur einen 10-prozentigen Anstieg erlebten. Die Studienteilnehmer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt und hatten alle eine Vorgeschichte von Haarausfall oder androgener Alopezie. Sie nahmen derzeit keine anderen Nahrungsergänzungsmittel gegen Haarausfall ein.

Sägepalme gegen Haarausfall

Auch eine Supplementierung mit Sägepalme (Serenoa repens) kann das Haarwachstum bei Männern mit Haarausfall erhöhen. Nach 2 Jahren hatten die Teilnehmer einer weiteren Studie Haarwachstum vor allem im Scheitelbereich, also oben und hinten auf der Kopfhaut, was eine häufige Stelle für Haarausfall bei Männern ist. Die Teilnehmer nahmen täglich 320mg Sägepalme für die Dauer der gesamten Studie ein.

Koffein gegen Haarausfall

Im Zusammenhang mit Haarausfall kann der Einsatz von Koffein, lokal auf das Haar aufgetragen, die Anzahl der Haare, die beim Kämmen ausfallen, reduzieren und das Fortschreiten des Haarausfalls verlangsamen. Die Wirkungen sind:

  • die Zellteilung fördern
  • die Dehnung des Haarschafts fördern
  • die Expression des Haarwachstumspromotors Insulin-like Growth Factor 1 erhöhen

Koffein ist Bestandteil diverser auf dem Markt erhältlicher Haarpflegeprodukte.

Weitere natürliche Mittel gegen Haarausfall und zur Förderung des Haarwachstums

Verwenden Sie ätherische Öle

In den letzten Jahren haben mehrere Studien untersucht, welche ätherischen Öle Eigenschaften haben, die das Haarwachstum fördern können. Dazu zählen Pfefferminzöl, Lavendelöl, Zypressenöl und Rosmarinöl. Wenn Sie ätherische Öle auf der Kopfhaut verwenden, achten Sie darauf, dass Sie nur ein paar Tropfen in ein Trägeröl, wie Kokosnussöl oder Walnussöl, mischen. Die Forscher geben auch an, dass das Einatmen dieser duftenden Öle das Haarwachstum beeinflussen könne. Weitere Untersuchungen sind jedoch notwendig, um festzustellen, ob ätherische Öle eine effektive Lösung für das Haarwachstum sind.

Bei der Anwendung ätherischer Öle kann es zu allergischen Reaktionen auf der Haut kommen. Machen Sie deshalb 24 Stunden vor der Anwendung der Mischung auf dem ganzen Kopf einen Test auf einer kleinen Hautstelle.

Kopfhaut-Massage

Eine Studie untersuchte, wie sich eine tägliche 4-minütige Kopfhaut-Massage über 24 Wochen auf das Haarwachstum einer Gruppe Männer auswirkte. Am Ende der Studie wurde eine signifikante Verbesserung der Haardicke festgestellt, was darauf hindeutet, dass die Förderung der Durchblutung der Follikel durch die Massage helfen könnte, dickeres, gesünder aussehendes Haar zu fördern.

Eine neuere Studie (2019) fand heraus, dass 68.9 % von 340 Teilnehmern von einer „Stabilisierung des Haarausfalls oder einem Nachwachsen“ berichteten, nachdem sie zweimal täglich Kopfhaut-Massagen durchgeführt hatten.

Mit dem Rauchen aufhören

Rauchen reduziert die Durchblutung, was bedeutet, dass die Haarfollikel nicht die Nährstoffe aus dem Blut bekommen, die sie benötigen. Raucher haben laut einer Studie (2020) mehr als doppelt so häufig dünner werdendes Haar als Nichtraucher.

Tipps um die Haare vor Schäden zu schützen

Die folgenden Tipps können helfen, Haarausfall zu vermeiden, indem sie die täglichen Schäden reduzieren:

  • Wählen Sie ein Shampoo, das für Ihren Haartyp geeignet ist.
  • Verwenden Sie Stylinggels und Pflegespülungen auf Wasserbasis, um die feinen Haare um den Haaransatz herum zu schützen.
  • Waschen Sie das Haar nur so oft wie für Ihren Haartyp erforderlich.
  • Massieren Sie das Shampoo sanft in die Kopfhaut ein.
  • Verwenden Sie nach jeder Haarwäsche eine Spülung, konzentrieren Sie sich dabei auf die Haarspitzen.
  • Wickeln Sie das Haar in ein Mikrofaserhandtuch, um mehr Wasser aus dem Haar zu absorbieren. Vermeiden Sie es, das Haar mit einem Handtuch zu reiben.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Haarausfall beeinträchtigt nicht unbedingt die allgemeine Gesundheit, aber er kann das psychische Wohlbefinden und Selbstwertgefühl stark beeinflussen.

Wenn Sie über Haarausfall besorgt sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann Sie an einen Dermatologen weiter verweisen, der bei Bedarf zusätzliche Tests durchführen kann, um geeignete Behandlungen zu bestimmen.

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